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Stromtarife im Wandel – Welches Preismodell passt zu Ihrem Zuhause?

Dynamische Stromtarife? Variable Stromtarife? Wer soll da noch den Überblick behalten. Wir klären Sie über die gängigen Preismodelle für Strom auf.

Haus mit PV-Anlage bei strahlender Sonne

In diesem Artikel unterscheiden wir zwischen folgenden Preismodellen:

  • Statischer Stromtarif ohne Preisgarantie
  • Statischer Stromtarif mit Preisgarantie und Mindestlaufzeit
  • Zeitvariable Stromtarife (z. B. Hoch- und Niedertarife)
  • Dynamische Stromtarife

  • Vorteil: Maximale Planbarkeit und Schutz vor kurzfristigen Preissprüngen am Markt.
  • Nachteil: Sie sind an den Vertrag gebunden und können nicht von eventuell fallenden Marktpreisen profitieren.

Die Analyse von Börsenstrom-Charts zeigt über das Jahr hinweg ein wiederkehrendes Muster, das stark von der Erzeugung erneuerbarer Energien geprägt ist:

  • Nächtliches Preistal (ca. 2-5 Uhr): Geringe Nachfrage trifft auf eine hohe Einspeisung durch Windkraft, was oft zu sehr niedrigen Preisen führt.
  • Morgendliche Preisspitze (ca. 7-9 Uhr): Haushalte und Industrie starten in den Tag, die Nachfrage schnellt in die Höhe.
  • Mittägliches Preistal (ca. 12-15 Uhr): Die intensive Sonneneinstrahlung führt zu einer massiven Einspeisung von Solarstrom in ganz Deutschland, was die Preise stark drückt. An sehr sonnigen Tagen können die Preise hier sogar negativ werden.
  • Abendliche Preisspitze (ca. 18-20 Uhr): Die PV-Produktion endet, aber der private Stromverbrauch erreicht seinen Höhepunkt (Kochen, Licht, Unterhaltung).

Ein direkter Kostenvergleich ist schwierig, da das Ergebnis von Ihrem individuellen Verbrauchsverhalten abhängt.

  • Statischer Tarif: Sie zahlen einen Durchschnittspreis, der das Risiko von Preisspitzen für den Anbieter einkalkuliert. Sie haben Sicherheit, aber möglicherweise höhere Gesamtkosten.
  • Dynamischer Tarif: Sie haben die Chance, von den günstigsten Marktpreisen zu profitieren, tragen aber auch das volle Risiko von extremen Preisspitzen. Analysen aus dem Jahr 2024 zeigen, dass die Ersparnis für Durchschnittshaushalte oft minimal ist und den Aufwand und die Zusatzkosten (z.B. für ein Smart Meter) kaum rechtfertigt.

Am besten geeignet ist ein dynamischer Tarif für Haushalte, die folgende Kriterien erfüllen:

  • Keine oder nur eine kleine PV-Anlage: Damit besteht überhaupt ein nennenswerter Strombedarf zur günstigen Mittagszeit.
  • Hoher und zeitlich flexibler Stromverbrauch: Sie besitzen große Verbraucher wie ein E-Auto, eine Wärmepumpe oder einen Heizstab zur Warmwasserbereitung.
  • Aktive Steuerung des Verbrauchs: Um wirklich zu sparen, müssen Sie Ihren Verbrauch aktiv steuern. Dies geschieht entweder manuell (Sie schauen in eine App und starten die Waschmaschine oder das Laden des Autos von Hand) oder automatisiert über ein Home Energy Management System (HEMS). Ein solches System optimiert den Verbrauch automatisch, verursacht aber zusätzliche Anschaffungskosten.

Für Besitzer von PV-Anlagen stellt sich die Situation komplexer dar.

  • Mit PV-Anlage, OHNE Batteriespeicher: Hier greift das sogenannte „PV-Paradox“. Sie erzeugen Ihren eigenen Strom genau dann, wenn der Netzstrom am günstigsten wäre (mittags). Ihren Netzbezug haben Sie aber in den Morgen- und Abendstunden, wenn die Börsenpreise am teuersten sind. Ein dynamischer Tarif kann hier im Ergebnis sogar zu höheren Stromkosten führen.
  • Mit PV-Anlage UND Batteriespeicher: Der primäre und wirtschaftlichste Zweck Ihres Speichers ist es, Ihren eigenen, kostenlosen Solarstrom für die Nacht zu sichern. Jede selbst verbrauchte Kilowattstunde (kWh) spart Ihnen den vollen Bezugspreis (ca. 35 Cent). Ihn stattdessen mit günstigem Netzstrom zu laden (z.B. für 15 Cent), ist zwar besser als teuren Strom (z.B. für 40 Cent) zu kaufen, aber deutlich weniger rentabel als die Nutzung des eigenen Solarstroms. Der Mehrwert eines dynamischen Tarifs wird durch den Eigenverbrauch also stark reduziert.

Zeitvariable Stromtarife sind grundsätzlich eine sinnvolle und zukunftsorientierte Lösung – sowohl für Haushalte als auch für Betreiber von Photovoltaikanlagen mit Batteriespeicher. Sobald die entsprechende Technik vollständig freigeschaltet und verfügbar ist, können Verbraucher gezielt zu günstigen Zeiten Strom einkaufen und in ihrem Speicher zwischenlagern. So lassen sich Kosten senken und gleichzeitig Lastspitzen im Stromnetz vermeiden.

Luftaufnahme eines Dorfes oder einer Kleinstadt mit vielen Häusern, die mit Solaranlagen ausgestattet sind.

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